Loonas Welpen des C - Wurfes waren noch nicht da. Über Bekannte hatte die Familie von unserem Leo - Nachwuchs erfahren und nun saßen sie am Tisch bei uns, zeigten Bilder ihres kürzlich verstorbenen Leonbergers und weinten bitterlich. Der erstgeborene Rüde aus dem Wurf sollte es sein. Wer hätte da “nein” sagen können. Doch - hätten wir tun müssen, spätestens als man uns mitteilte, wie der Kleine heißen sollte: Coloss
Coloss wurde abgeholt und “Ruhe wars”, wir bekamen die Besitzer kaum mal ans Telefon. Also fuhren wir hin. Coloss wurde hoch gefüttert, denn er sollte ja ganz schnell der riesige Coloss werden, den man sich erhofft hatte. (Wozu machen wir eigentlich Fütterungspläne und warnen vor zu viel Eiweiß?) Coloss war deutlich zu schwer, seine Füße konnten die Last kaum tragen und drehten deutlich aus. Also Ermahnung, freundlich aber bestimmt. Kurze Zeit später war Coloss krank. Er bekam Tabletten. Was er hat, habe man nicht so richtig verstanden. Es sei wohl was mit dem Herzen. Die Besitzer bestanden darauf sein Blut am Tropeninstitut zu untersuchen - ohne Befund. Nach einigem hin und her und einem weiteren Besuch von uns, gab man uns den Hund heraus. Ich will hier nicht die ganze Geschichte aufschreiben, sie ist zu lang und eigentlich auch zu unglaublich. Calle, wie er vom ersten Tag an nun bei uns hieß, hatte Panostitis.
Panostitis ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung der langen Röhrenknochen, also der Extremitäten des Hundes. Anfällig sind vor allem große Hunderassen und ursächlich ist vor allem eine ernährungsbedingte Kalziumüberversorgung. Dadurch kommt es beim Wachstum zu Durchblutungsstörungen in den Knochen und dadurch kommt es zu Ödembildungen im Markraum der Knochen. Das ganze ist für den Hund sehr schmerzhaft. Dazu kommen Lahmheit und eben auch Fieberschübe. Das ganze Problem kann durch gezielte und optimierte Fütterung und Bewegungseinschränkung durch Leinenzwang bewältigt werden und kann so über 2 - 3 Monate ausgeheilt werden.
Und exakt so war es bei Calle. Er hat seither nie wieder gesundheitliche Probleme gehabt.
Nachdem Calle genesen war, konnte er vermittelt werden. das geschah in diesem Fall über die Notvermittlung auf der DCLH - Seite und nach relativ kurzer Zeit meldete sich u. a. eine Schweizer Familie, die verrückt genug war, sich nach unseren ersten Telefonaten und dem gegenseitigen “Abklopfen “ in einen Flieger zu setzen, nach Berlin zu jetten und sich dort ein Leihauto zu mieten und zu uns nach Biederitz zu kommen. - Wir waren uns wohl gegenseitig auf den ersten Blick sympathisch. Es war ein langer Tag und am Ende dieses Tages mit Grillabend und ganz, ganz vielen Gesprächen fuhr Calle mit dem Leihauto in die Schweiz, wir blieben mit einem weinenden Auge zurück, waren uns aber sicher, diesmal hat es Calle richtig gut getroffen und diesmal haben wir für ihn eine gute Entscheidung gefällt.
Wir haben Calle und seine Leute seither schon ein paar mal wieder gesehen, seine Schweizer Familie ist immer noch von ihm begeistert und in der Schweiz steht Calle inzwischen sogar auf der Deckrüdenliste.
Liebe Andrea, lieber Toni - wir wünschen Euerm Calle ein langes Hundeleben und Euch immer viel Freude mit dem “Flausen”
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